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221996

(1990) Antisemitismus in der Politischen Kultur nach 1945, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Nationale Identität und Antisemitismus in Deutschland

Bernd Estel

pp. 57-78

Um gleich zu Beginn die Erkenntnisabsicht, aber auch die sachlichen Grenzen dieses Beitrags in seinem Hauptteil durchsichtig zu machen, sei zunächst die Grundthese formuliert, welche die weitere Behandlung des Themas anleiten wird: Der moderne deutsche Antisemitismus, wie er sich im letzten Jahrhundert herausgebildet hat, ist nicht als massenhaft verbreiteter individueller Wahn, als womöglich von oben bloß manipuliertes "falsches Bewußtsein" bzw. dessen Ausdruck mißzuverstehen, dessen Wurzeln in psychischen Deformationen der einzelnen Person lägen, die ihr eine (halbwegs) korrekte Wahrnehmung der gesellschaftlichen Realität unmöglich machten1. Dieser Antisemitismus ist aber auch nicht bloßer Ausdruck ("Epiphänomen") sozio-ökonomischer Verhältnisse und Konflikte, die sich aus der kapitalistischen Umformung bzw. Entwicklung der deutschen Volkswirtschaft im 19. Jahrhundert einerseits, der sozio-ökonomischen Integration der Juden und ihrem fast beispiellosen wirtschaftlichen, aber auch sozio-kulturellen Aufstieg innerhalb der deutschen Gesellschaft andererseits ergaben.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-322-83731-8_5

Full citation:

Estel, B. (1990)., Nationale Identität und Antisemitismus in Deutschland, in W. Bergmann & R. Erb (Hrsg.), Antisemitismus in der Politischen Kultur nach 1945, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 57-78.

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