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222036

(2009) Die Sozialarbeitswissenschaft und ihre Theorie(n), Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Aporien der Theorieentwicklung Sozialer Arbeit angesichts der "Rückkehr der Natur"

Susanne Dungs

pp. 305-317

In den Sozialwissenschaften haben soziozentrische Erklärungsmuster und konstruktivistische Anschauungen gegenüber bio- und neurowissenschaftlich ausgerichteten Konzepten an Bedeutung verloren. Die Lebenswissenschaften sind zu den Leitwissenschaften des 21. Jahrhunderts geworden, da sie definitive Erkenntnisse über die neurochemische Steuerung und die genetische Optimierung menschlichen Lebens und Verhaltens versprechen. Einerseits ist es angesichts dieses eklatanten Bedeutungszuwachses der Lebenswissenschaften, durch den die Natur auch in die Sozialwissenschaften zurückkehrt, wichtig, an der erkenntnistheoretischen Dekonstruktion des Naturalismus festzuhalten und die Konstruiertheit von menschlichen Realitäten hervorzuheben. Andererseits wäre es falsch, ganz auf Konstruiertheit zu setzen, weil dadurch die körperliche Natur und die äußere Umwelt des Menschen ausschließlich als kulturelle Schemata thematisiert würden. Der Ausweg kann daher weder sein, die Idee sozialer Konstruiertheit aufzugeben und zum traditionellen Naturalismus, mit dem ein dichotomes Verhältnis von Natur/Kultur, Körper/Geist, Arm/Reich, öffentlich/ privat, Mann/Frau einherging, zurückzukehren, noch erscheint es angebracht, von einem soziozentrischen Pol aus, natürliche Momente bloß versatzstückhaft in die Theorieentwicklung zu implementieren.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-531-91699-6_25

Full citation:

Dungs, S. (2009)., Aporien der Theorieentwicklung Sozialer Arbeit angesichts der "Rückkehr der Natur", in B. Birgmeier & E. Mührel (Hrsg.), Die Sozialarbeitswissenschaft und ihre Theorie(n), Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 305-317.

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