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134852

(2013) Das Unverfügbare, Zürich, Diaphanes.

Verfremdung und Verwunderung

Bernhard Waldenfels

pp. 37-49

Wundersames bewirkt, dass wir uns in unserer Erfahrung selbst fremd werden. Dabei ist zu unterscheiden zwischen normalen Überraschungen, deren Wogen sich alsbald glätten, und anomalen Ereignissen, in denen die Ordnung der Dinge ins Wanken gerät. Doch Wunder sind nicht einfach Wunder. Solange sie sich im Schatten umfassender Ordnungen bewegen, läuft die Verwunderung auf eine abschließende ›Entwunderung‹ hinaus. Sie rühren erst dann an das Herz der Dinge, wenn eine Ordnung außer sich gerät und Außerordentliches freisetzt, das nach paradoxen Formen eines Beschreibens des Unbeschreiblichen verlangt. Das Sichwundern ist kein Akt, den wir vollziehen, sondern ein Widerfahrnis, das unseren Initiativen vorauseilt, unsere Erwartungen durchkreuzt. Es entfaltet seine Wirkung in Antworten, die zu erfinden sind.

Publication details

Full citation:

Waldenfels, B. (2013)., Verfremdung und Verwunderung, in K. Pazzini (Hrsg.), Das Unverfügbare, Zürich, Diaphanes, pp. 37-49.

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