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122295

(1966) Lebendige Gegenwart, Den Haag, Nijhoff.

Die Rätsel der lebendigen Gegenwart

Klaus Held

pp. 94-122

In der vorangehenden Darstellung deuteten sich einige Schwierigkeiten an. Es hieß einmal: Das Ich "berührt" sich urimpressional in der Selbstgegenwärtigung, — und doch kann es sich nicht wie sonstige Gegenstände erfassen; sein Reflektieren bleibt "Nachgewahrep". Weiterhin: Das Ich ist als Vollzugspol alles noetisch-noematischen Lebens mehr als der Gegenstandspol einer Ding-Wahrnehmung, und doch ist dies seine notwendige und ausschließliche Gegebenheitsweise unter dem Blick der Reflexion. Außerdem: Das Ich ist stehende, bleibende Funktionsgegenwart und doch zugleich Strömen, urtümlicher Wandel. Und schließlich: Es konstituiert ursprünglich Zeitstellen, es ist selbst vorzeitlich; und doch ist seine eigene urzeitigende Gegenwart in jederzeit vermöglicher Reflexion als ein gezeitigtes Zeitstellenjetzt enthüllbar. Die sich damit ankündigenden Paradoxien sollen im Folgenden eingehender erörtert werden; sie sollen dabei "Rätsel" der lebendigen Gegenwart heißen. Darin soll zum Ausdruck kommen, daß Husserl selbst sie — wie alle in der Phänomenologie auftauchenden Schwierigkeiten, grundsätzlich als lösbar angesehen hat. Er sagt: "Unlösbare Rätsel sind Widersinn"1.

Publication details

DOI: 10.1007/978-94-017-2059-5_10

Full citation:

Held, K. (1966). Die Rätsel der lebendigen Gegenwart, in Lebendige Gegenwart, Den Haag, Nijhoff, pp. 94-122.

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