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177075

(1997) Existentielle und kommunikative Zeit, Dordrecht, Springer.

Teil: Ricoeur — die narrative Zeit

Joachim Renn

pp. 209-294

In Paul Ricoeur begegnet der Leser oder die Leserin einem Autor, in dessen Texten mögliche systematische Erträge sich der hermeneutischen Methode, die sich an einschlägige Klassiker wendet, prima facie unterordnen. Ricoeur nähert sich dem jeweiligen Problem, das er sich in einer Arbeit stellt, stets auf dem Wege einer Interpretation, die entgegen der "Hermeneutik des Verdachtes', die ideologiekritisch entlarven will, den untersuchten Texten nach der hermeneutischen Maxime, Vollkommenheit vorauszusetzen, höchstes Vertrauen schenkt. Darin äußert sich eine, vielleicht zurecht nachmetaphysisch zu nennende, Überzeugung, daß die eigenen systematischen Geltungsansprüche der Einsicht unterzuordnen sind, daß es keine vorurteilsfreie, neutrale Perspektive auf sachliche Fragen geben kann, sondern nur eine aufmerksame Bestandsaufnahme einer bereits die Heuristik strukturierenden Wirkungsgeschichte1. Nicht zuletzt daraus erklärt es sich, daß die Bibliographie der Arbeiten Ricoeurs vordergründig betrachtet keinen einheitlichen systematischen Zug aufweist. Zunächst liegt es nicht auf der Hand, welcher problemorientierte Faden zwischen den ersten Texten über die "Symbolik des Bösen", den Arbeiten zu "Hermeneutik und Strukturalismus", "Geschichte und Wahrheit", dem Buch über Freud, dann der Auseinandersetzung mit Theorien der Metapher, dem umfassenden Werk über "Zeit und Erzählung" und schließlich "Oneself as Another" eine Verbindung schafft.2

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-04263-7_4

Full citation:

Renn, J. (1997). Teil: Ricoeur — die narrative Zeit, in Existentielle und kommunikative Zeit, Dordrecht, Springer, pp. 209-294.

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