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121363

(1932) Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt, Wien-New York, Springer.

Die Konstitution des sinnhaften Erlebnisses in der je eigenen Dauer

Alfred Schütz

pp. 43-105

Wir nehmen zum Ausgangspunkt der weiteren Untersuchungen den von Bergson aufgestellten Gegensatz zwischen dem schlichten Hinleben im Erlebnisstrom und dem Leben in der raum-zeitlichen begrifflichen Welt. Bergson stellt den inneren Dauerablauf, die durée, als kontinuierliches Werden und Entwerden prinzipiell mannigfaltiger Qualitäten der homogenen, weil verräumlichten, diskontinuierlichen und quantifizierbaren Zeit gegenüber. In der,,reinen Dauer" gibt es kein Nebeneinander, kein Außereinander und keine Teilbarkeit, sondern nur eine Kontinuität des Verfließens, eine Folge von Zuständen des Bewußtseins. Aber auch die Rede von Zuständen ist inadäquat und bezieht sich auf Phänomene der raumzeitlichen Welt, in der allein es Beharrendes: Bilder, Wahrnehmungen, Objekte gibt. Was wir aber in der Dauer erleben, ist eben nicht ein Sein, ein Festabgegrenztes und Wohlunterschiedenes, sondern ein stetiger Übergang von einem Jetzt und So zu einem neuen Jetzt und So. Der Bewußtseinsstrom der inneren Dauer ist prinzipiell unreflektiert: die Reflexion selbst gehört als Funktion des Intellekts bereits der Raum-Zeitwelt an, in welcher wir uns im täglichen Leben bewegen. So verändert sich die Struktur unserer Erlebnisse, je nachdem wir uns dem Ablauf unserer Dauer hingeben oder in der begrifflich raumzeitlichen Sphäre über sie reflektieren. Wir können z. B.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-7091-3108-4_2

Full citation:

Schütz, A. (1932). Die Konstitution des sinnhaften Erlebnisses in der je eigenen Dauer, in Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt, Wien-New York, Springer, pp. 43-105.

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