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121363

(1932) Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt, Wien-New York, Springer.

Über einige Grundprobleme der verstehenden Soziologie

Alfred Schütz

pp. 247-285

Unsere Untersuchungen haben im vorigen Abschnitt Ergebnisse gezeitigt, die es uns gestatten, unsere Theorie des Sinnverstehens kurz zusammenzufassen und endgültig zu präzisieren. Wir sind von den Unklarheiten ausgegangen, mit welchen Max Webebs Begriff des gemeinten Sinnes menschlichen Handelns behaftet ist. Solange Handeln nicht definiert wird, kann füglich von dem gemeinten Sinn, "welchen der Handelnde mit seinem Handeln verbindet", nicht gesprochen werden. Eine Definition des Handelns konnte aber erst nach mühevollen Konstitutionsanalysen gewonnen werden. Wir kamen hiebei zu dem Ergebnis, daß Handeln ein vorentworfenes Erlebnis aus spontaner Aktivität sei, also ein Erlebnis, welches durch eine Zuwendung besonderer Art von allen anderen Erlebnissen abgehoben und unterschieden wird. Auf Grund dieser Definition kann die Phrase: "der Handelnde verbinde mit seinem Handeln einen Sinn" nur als eine sprachliche Metapher aufgefaßt werden: denn nur die besondere Weise der Zuwendung zu dem Erlebnis, welche es zum Handeln macht, ist eben jener Sinn, der ihm fälschlich prädiziert wird.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-7091-3108-4_5

Full citation:

Schütz, A. (1932). Über einige Grundprobleme der verstehenden Soziologie, in Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt, Wien-New York, Springer, pp. 247-285.

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