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215417

(1997) Einheit und Widerspruch I, Stuttgart, Metzler.

Einleitung

Dialektik — was ist das überhaupt?

Hans Heinz Holz

pp. 1-38

Der Gebrauch des Wortes Dialektik als Terminus für den Konstitutionsprozess und für die Struktur eines aus einander widersprechenden Elementen bestehenden Zusammenhangs, sei es in der Wirklichkeit (Realdialektik), sei es im Denken (dialektische Methode), ist erst etwa 200 Jahre alt. Kant spricht in diesem Sinne von der Dialektik als der »Logik des Scheins«, Schelling gebraucht das Wort für die Methode der Philosophie als Zusammenwirken der entgegengesetzten Erkenntnisweisen von Spekulation und Reflexion; es sei ihre »Absicht, alles als eins darzustellen und in Formen, die ursprünglich dem Reflex angehören, dennoch das Urwissen auszudrücken (…) Es ist dieses Verhältnis der Spekulation zur Reflexion, worauf alle Dialektik beruht.«1 Hegel sagt: »Dialektik nennen wir die höhere vernünftige Bewegung, in welche solche schlechthin getrennt Scheinende durch sich selbst, durch das, was sie sind, ineinander übergehen (…) Die Form des Dialektischen ist ein Übergehen in Anderes.«2 Schleiermacher hingegen will die Dialektik wieder auf den platonischen Dialog als Kunst der Argumentation im Streitgespräch zurückfuhren: »Dialektik ist Darlegung der Grundsätze für die kunstmässige Gesprächführung im Gebiet des reinen Denkens (…) Denn nur, wo der Streit schon war, und zugleich die Richtung auf das Wissen stark genug, und das reine Denken bestimmt genug von dem andern unterschieden, um den Streit rein in seiner Natur zu erhalten, nur da hat die Dialektik entstehen und sich ausbilden können.«3

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-03706-0_1

Full citation:

Holz, H.H. (1997). Einleitung: Dialektik — was ist das überhaupt?, in Einheit und Widerspruch I, Stuttgart, Metzler, pp. 1-38.

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