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217625

(2019) Zur Kritik der regressiven Vernunft, Dordrecht, Springer.

Zur Rechtskritik der Dialektik der Aufklärung

Robert Fine

pp. 113-121

Mir scheint hinter dem Konzept der Dialektik der Aufklärung die Hypothese zu stehen, dass eine kategorische Ablehnung der Naturrechtsidee uns im Kampf gegen das totalitäre Potenzial der Moderne schwächt. Die Betonung der Historizität, Vergänglichkeit und Relativität des Rechts ist nicht falsch. Verabsolutiert man sie aber, ebnet man dem Rechtsnihilismus den Weg. Die Überzeugung, alle Gesetze würden lediglich positives Recht darstellen, allein von Menschenhand geschaffen, droht jegliche Beschränkung dessen, was Menschen postulieren können, zu beseitigen. Das Konzept der Dialektik der Aufklärung nimmt es zugleich mit jenem liberalen Ethos, das das Naturrecht positivistisch auffasst und zur Bestätigung des Status quo einsetzt, und mit jenem totalitären Ethos auf, das das positive Recht den sogenannten Gesetzen der Natur und der Geschichte unterwerfen will. Um diesen beiden Doktrinen etwas entgegenzusetzen, wendet das Konzept von der Dialektik der Aufklärung sich der Naturrechtsphilosophie wieder zu und widmet sich der gleichzeitigen Denaturalisierung und Regeneration des Rechtsbegriffs.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-658-22411-0_6

Full citation:

Fine, R. (2019)., Zur Rechtskritik der Dialektik der Aufklärung, in G. Schmid Noerr & E. Ziege (Hrsg.), Zur Kritik der regressiven Vernunft, Dordrecht, Springer, pp. 113-121.

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