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218051

(2019) Begegnungen mit Hans Albert, Dordrecht, Springer.

Hans Albert und Gründe

Jürgen Mittelstraß

pp. 231-232

Hans Albert zu lesen, ist ein Gewinn, mit Hans Albert zu streiten, ist ein Vergnügen. In den 1970er Jahren hatte ich das Vergnügen (unter anderem dokumentiert in der 3. und 4. Auflage des "Traktats über kritische Vernunft", 1975/1980). Es ging um den Begriff der Begründung, um was sonst. Hans Albert hatte seine Vorstellungen, die zugleich eine fundamentale Kritik an der Geschichte eines begründungsorientierten philosophischen Denkens darstellen, in Form des von ihm so bezeichneten Münchhausen-Trilemmas formuliert, wonach deduktiv verstandene Begründungen philosophisch hoffnungslos in drei Alternativen landen: (1) in einem unendlichen Begründungsregreß, in dem die Kette der zur Begründung herangezogenen Sätze nicht abbricht, (2) in einem Begründungszirkel, in dem Sätze als ihre eigene Begründungsbasis auftreten, (3) in der dogmatischen Auszeichnung einer Begründungsbasis. Für Hans Albert, in der Identifikation von Begründung und Deduktion, folgte daraus (mit Karl R. Popper im Rücken) die Preisgabe des Ideals der Begründung zugunsten des Ideals der kritischen Prüfung, für mich hingegen (mit dem Erlanger Konstruktivismus im Rücken) die Ausarbeitung nicht-deduktiver, im weitesten Sinne operativer Formen der Begründung.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-658-22690-9_48

Full citation:

Mittelstraß, J. (2019)., Hans Albert und Gründe, in G. Franco (Hrsg.), Begegnungen mit Hans Albert, Dordrecht, Springer, pp. 231-232.

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