Newsletter of Phenomenology

Keeping phenomenologists informed since May 2002

Repository | Book | Chapter

221966

(2015) Handbuch Moderneforschung, Stuttgart, Metzler.

Kunstwissenschaft

Gabriele Genge

pp. 132-142

Rückblickend auf die Genese des kunstwissenschaftlichen Begriffes der ›Moderne‹ kann man heute seine enorme Erfolgsgeschichte konstatieren, die lange ungetrübt von Kritik und Einwänden blieb. Zeitgenossenschaft, Lebendigkeit und Widerspenstigkeit gegen Konventionen und Traditionsbildung galten als Auszeichnung ›moderner‹ künstlerischer Positionen, die gerade in ihrer polemischen Absetzung von einem Vorangegangenen überdies eine neue Epoche mit eigener Programmatik einzuläuten suchten (Klinger 2010, 122). Charles Baudelaires (1821 – 1867) kunstkritische Ausführungen im Salon de 1859 und seinem Essay Le peintre de la vie moderne von 1863 fassen jenes dichotome Konzept der ›Moderne‹ (modernité) treffend zusammen (Baudelaire 1863, 683 – 724). Für Baudelaire erscheint die Moderne verdichtet als künstlerischer Ausdruck einer notwendig flüchtigen Wahrnehmung von sozialer und kultureller Gegenwart in der historischen Phase westlicher Industrialisierung und Urbanisierung, die dennoch einem beau éternel verpflichtet bleibt und das poetische Vermögen der Einbildungskraft — z. T. mit Vorbehalt gegenüber den medialen Möglichkeiten technischen Fortschrittes — feiert.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-05332-9_12

Full citation:

Genge, G. (2015)., Kunstwissenschaft, in F. Jaeger, W. Knöbl & U. Schneider (Hrsg.), Handbuch Moderneforschung, Stuttgart, Metzler, pp. 132-142.

This document is unfortunately not available for download at the moment.