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148288

(2004) Die Ontologie Franz Brentanos, Dordrecht, Springer.

Die Ontologie der "mittleren" Periode

Arkadiusz Chrudzimski

pp. 123-175

Gehen wir jetzt zur "mittleren" Phase der Philosophie Brentanos über, die sich ungefähr von der Psychologie vom empirischen Standpunkt (1874) bis ca. 1904 erstreckt. In dieser Periode beschäftigte sich Brentano in erster Linie mit deskriptivpsychologischen Fragen. In seiner Psychologie macht er die intentionale Inexistenz des Objekts zu seinem berühmten Kriterium zur Abgrenzung des Gebiets der Psychologie. Die psychischen Phänomene seien diejenigen, "welche intentional einen Gegenstand in sich enthalten." (Brentano 1874/1924, S. 125) In dieser Schrift wird diese merkwürdige Seinsweise von Brentano noch verhältnismäßig ontologisch neutral verstanden — allem Anschein nach vorwiegend nach dem ontologisch unverbindlichen Modell der objektiven Existenz. Im Laufe der Zeit schiebt sich das immanente Objekt jedoch immer mehr ins Zentrum der deskriptiv-psychologischen Analysen. Brentano wurde immer klarer, daß die Rede von einer bloß objektiven Seinsweise nicht länger als eine Suspendierung der ontologischen Verpflichtungen verstanden werden kann. Die Kategorie des immanenten Objekts wurde allmählich zu wichtig, um weiter auf diese Weise verharmlost werden zu können. In den Vorlesungen um 1890 wird dem immanenten Objekt explizit ontologisch Rechnung getragen.

Publication details

DOI: 10.1007/978-94-007-0964-5_5

Full citation:

Chrudzimski, A. (2004). Die Ontologie der "mittleren" Periode, in Die Ontologie Franz Brentanos, Dordrecht, Springer, pp. 123-175.

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