Newsletter of Phenomenology

Keeping phenomenologists informed since May 2002

Repository | Book | Chapter

187777

(2013) Pierre Bourdieus Konzeption des Habitus, Dordrecht, Springer.

Bourdieus Habitusbegriff und Wittgensteins Sprachphilosophie

Boike Rehbein

pp. 123-129

Ludwig Wittgenstein (1889-1951) gilt als einer der herausragenden Vertreter der Sprachphilosophie. Wenngleich er einige Jahre dem Wiener Kreis zugehörte und später auf Betreiben Bertrand Russells in Cambridge lehrte, ist es weder einfach noch angemessen, ihn einer bestimmten Schule zuzuordnen. In seinen Frühschriften vertrat er eine Philosophie der Logik, die eng mit den Werken Gottlob Freges und dem Positivismus verwandt war. Erkenntnis sollte diesem Ansatz zufolge im Idealfall auf wenige Axiome reduzierbar sein, aus denen nach logischen Regeln die Gesamtheit der wahren Sätze abgeleitet werden kann. Wittgenstein stellte dieses philosophische System im 1921 veröffentlichten Tractatus logico-philosophicus (Werke 1: 7-85) vor. Die Diskussionen im Wiener Kreis und weitere Überlegungen veranlassten ihn zur Selbstkritik. Zunehmend entfernte er sich von der Orientierung an der Logik und interpretierte Erkenntnis als eine wandelbare Praxis. Da diese Praxis vor allem sprachlich verfasst ist, beschäftigte sich Wittgenstein zunehmend mit sprachphilosophischen Fragen. In Cambridge untersuchte er die Sprache als ein Geflecht von "Spielen", die sich an praktischen Zwecken ausrichten und ständig verändert werden. Die philosophischen Probleme, die er in seinem Frühwerk für logisch gelöst hielt, betrachtete er nun als Scheinprobleme, die sich aus dem "Leerlauf" der Sprache ergeben. Wittgensteins Sprachphilosophie kulminierte in dem 1953 posthum veröffentlichten Werk Philosophische Untersuchungen (Werke 1: 225-580).

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-531-18669-6_7

Full citation:

Rehbein, B. (2013)., Bourdieus Habitusbegriff und Wittgensteins Sprachphilosophie, in A. Lenger, C. Schneickert & F. Schumacher (Hrsg.), Pierre Bourdieus Konzeption des Habitus, Dordrecht, Springer, pp. 123-129.

This document is unfortunately not available for download at the moment.