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198749

(2015) Vom Sinn der Soziologie, Dordrecht, Springer.

Mundanphänomenologie, qualitative Sozialforschung und die Stimme des Common Sense in fiktionaler Literatur

Emil Walter-Busch

pp. 175-194

Qualitative Sozialforscher/innen kritisieren in der Regel die Lebensweltferne konventionell quantifizierender Forschung. Zum Erweis der Wissenschaftlichkeit ihrer Methoden bedienen sie sich indessen nicht selten hoch komplexer Datenauswertungstechniken, die ihren Untersuchungsbefunden paradoxerweise eben die Lebensweltnähe, die mit ihnen erreicht werden sollte, entziehen. Fiktionale Literatur lehrt, wodurch sich dichte Beschreibungen auszeichnen, die dem Qualitätskriterium lebensweltlicher Fülle genügen. Neben literarischen, den kritisch-kreativen Common Sense und die Imagination ihrer Leser/innen beflügelnden Texten gibt es aber auch nicht fiktionale, facta dokumentierende Texte, deren Gehalt und hintergründige Mehrdeutigkeit höchst aufschlussreich sind. Qualitative Sozialforscher/innen sollten ihre Kräfte mehr als auf Demonstrationen der Wissenschaftlichkeit ihrer Forschungsmethoden auf das Auffinden oder Generieren solch hochwertiger Befunde von großer Überzeugungskraft konzentrieren. Sie erfüllen ihre Aufgabe dann am besten, wenn das Primärmaterial, das sie präsentieren, von größerem Interesse ist als beliebige es kommentierende Analysen.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-658-09094-4_12

Full citation:

Walter-Busch, E. (2015)., Mundanphänomenologie, qualitative Sozialforschung und die Stimme des Common Sense in fiktionaler Literatur, in A. Brosziewski, C. Maeder & J. Nentwich (Hrsg.), Vom Sinn der Soziologie, Dordrecht, Springer, pp. 175-194.

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