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199442

(2012) Psychologie als empirische Wissenschaft, Heidelberg, Spektrum.

Ausblick

Heiko Hecht, Wolfgang Desnizza

pp. 209-214

Wir haben versucht, Ihren Blick für die Grundlagen unseres Faches ein wenig zu schärfen. Die Wissenschaft von der Seele hat zwar thematisch eine lange Vorgeschichte, hat sich aber erst vor einem guten Jahrhundert als eigenständige Disziplin entwickelt. Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert nimmt die Psychologie – heute meist als Wissenschaft vom Erleben und Verhalten definiert – eine Stellung zwischen Natur- und Geisteswissenschaft ein, die besondere Herausforderungen mit sich bringt. Nicht nur gibt es eine Methodenvielfalt, die sich aus den oft sehr unterschiedlich arbeitenden natur- und geisteswissenschaftlichen Kerndisziplinen speist, die für die Psychologie gleichermaßen wichtig sind. Auch die Überzeugung, dass psychologisches Wissen empirisch fundiert sein soll, zwingt uns heute, strenge erfahrungswissenschaftliche Standards an den Zugang zur Seele anzulegen, der traditionell eher rein geisteswissenschaftlich war. Viele der großen Fragestellungen, sei es das Molyneux-Problem oder die Leib-Seele Frage, stehen nach wie vor – oder besser gesagt wieder – im Zentrum der Psychologie, haben sich aber bisher sehr hartnäckig der empirischen Durchdringung widersetzt. Diese einzigartige Position der Psychologie, ihr Credo, mit naturwissenschaftlichen Methoden an die Seele heranzukommen, macht es erforderlich, die Bedingungen des Wissenserwerbs in unserem Fach besonders klar vor Augen zu haben.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-8274-2947-6_14

Full citation:

Hecht, H. , Desnizza, W. (2012). Ausblick, in Psychologie als empirische Wissenschaft, Heidelberg, Spektrum, pp. 209-214.

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