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204320

(1997) Scham — ein menschliches Gefühl, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Das Schamgefühl als Grenzgefühl

Rudolf Bernet

pp. 145-158

Es gibt mehr Gründe denn je, gerade heute über die Bedeutung des Schamgefühls als eines "menschlichen Gefühls' oder als eines Gefühls für Menschlichkeit nachzudenken. Im Pariser Centre Georges-Pompidou steht man in diesen Tagen Schlange, um sich im Rahmen der Ausstellung "Masculin-Féminin" endlose Variationen der künstlerischen Darstellung des Geschlechtsaktes und der Geschlechtsorgane anzusehen. Wer über einen Fernseher verfügt, wird täglich mit Bildern von auf der Straße liegengebliebenen Leichen oder mit Bekenntnissen aller Arten überschwemmt. Schlimmer noch: Schamlosigkeit wird als Mittel der Befreiung von beschämender Schamhaftigkeit und verschämter Schuld und Schande angepriesen. Die Bedeckung des Geschlechts, die Beseitigung der Toten, das Schweigen über eigene Lust und Leiden wird als eine Verschleierung der Wahrheit dargestellt, die nur nackt und öffentlich wahrnehmbar "ehrlich" sei.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-322-91270-1_10

Full citation:

Bernet, R. (1997)., Das Schamgefühl als Grenzgefühl, in R. Kühn, M. Raub & M. Titze (Hrsg.), Scham — ein menschliches Gefühl, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 145-158.

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