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217625

(2019) Zur Kritik der regressiven Vernunft, Dordrecht, Springer.

Dialektik der Aufklärung in Bayreuth?

Wagners Ring im Lichte der Dialektik der Aufklärung

Helge Høibraaten

pp. 183-207

Der Aufsatz untersucht das Verhältnis der Dialektik der Aufklärung von Horkheimer und Adorno zu Wagners Ring. Kann man eine Entsprechung zur Diagnose der Dialektik der Aufklärung in Wagners Ring finden? Die List des vom Motiv der Naturbeherrschung geprägten Denkens der Aufklärung schlägt, den Autoren zufolge, nach innen; das Abschneiden des fluktuierenden Zusammenhangs mit der Natur rächt sich in der Erstarrung des kontrollierenden Subjekts. Schon der odysseische Mythos ist in diesem Sinn Aufklärung und Dialektik der Aufklärung. In Wagners Ring versucht sich der Gott Wotan an einer Rebellion gegen die von ihm selbst gesetzte Vertragsordnung zur Regelung einer ursprünglich ungeordneten Welt. Die Dialektik der Aufklärung endet in der total verwalteten Welt ohne Verwalter: Das ist die düstere Perspektive der beiden Frankfurter Theoretiker, auffindbar im Ring, wenn auch in der Form der affirmativen Selbstvernichtung. Adorno zufolge zeigen sich im Ring Züge der "Urlandschaft des Faschismus". Aufklärung schlägt in Mythos um. Der Mythos demonstriert die Unfähigkeit, die eigene Aufklärung von der ihr inhärenten vernichtenden Dialektik zu befreien, und er endet in der Aporie, die Selbstvernichtung zu bejahen.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-658-22411-0_10

Full citation:

Høibraaten, H. (2019)., Dialektik der Aufklärung in Bayreuth?: Wagners Ring im Lichte der Dialektik der Aufklärung, in G. Schmid Noerr & E. Ziege (Hrsg.), Zur Kritik der regressiven Vernunft, Dordrecht, Springer, pp. 183-207.

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