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218264

(2013) Historische Musikwissenschaft, Stuttgart, Metzler.

Das Bildliche der Musik

Gedanken zum iconic turn

Matteo Nanni

pp. 402-428

Die Frage nach der Relation von Musik und den Bildenden Künsten scheitert oft am Umgang mit der medialen Differenz, die diese Kunstformen voneinander trennt. Der auf Lessing und Herder2 zurückgehende traditionsreiche Gegensatz von Zeitkünsten und Raumkünsten wurde in den ästhetischen Diskursen jüngerer Zeit immer mehr relativiert, nicht allein wegen jener seit der Moderne waltenden »Verfransung«3 der Künste, von der Adorno sprach, sondern aufgrund der scheinbaren Undurchlässigkeit beider Kategorien. Eine ertragreiche Auseinandersetzung mit Lessings Laokoon-Paradigma4 hat in den letzten drei Jahrzehnten die starre Gegenüberstellung von Musik und Malerei radikal hinterfragt und weitgehend revidiert und, aufbauend auf semiotische sowie intermediale Diskurse, die Relationsmöglichkeiten zwischen den Künsten erheblich erweitert. Allerdings laufen intermediale und zeichentheoretische Diskurse immer wieder Gefahr, die differentia specifica von Klang und Bild zu verwischen, indem letztlich Musik und Malerei durch synästhetische, sprachanaloge oder durch bloß assoziative Argumente zu einem nur scheinbaren Dialog gezwungen werden. Eher im Sinne einer Vermengung medialer Differenzen sollen hier Musik und Bild ausgehend von ihrer Differenz in einem transmedialen Verhältnis bedacht werden, und zwar genau in dem Maße, in dem diese beiden Künste sich auf gemeinsame Strukturen der Kinesis und der Räumlichkeit beziehen.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-05348-0_22

Full citation:

Nanni, M. (2013)., Das Bildliche der Musik: Gedanken zum iconic turn, in M. Calella & N. Urbanek (Hrsg.), Historische Musikwissenschaft, Stuttgart, Metzler, pp. 402-428.

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