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222160

(2014) Handbuch materielle Kultur, Stuttgart, Metzler.

Reste entstehen in allen Gesellschaften, denn sie sind unweigerlich mit jedem Produzieren und Konsumieren verbunden. Jede Materielle Kultur ist also sowohl durch den Umgang mit den Dingen als auch durch ihr Entsorgen geprägt; Sonja Windmüller (2004) sprach daher vom Abfall als der »Kehrseite der Dinge«. Als kulturelles Konzept ist ›Abfall‹ tief mit der Gesellschaft verwoben; eine Natur ohne Menschen jedenfalls würde keine Abfälle kennen. Wie Abfall entsteht und wie mit ihm umgegangen wird, berührt die Makrostrukturen der Gesellschaft wie Politik, Wirtschaft und Produktionsweisen ebenso wie die Mikrostrukturen des Alltags; das ›Abfallverhalten‹ reicht bis hin zur körperlichen Geste des Wegwerfens (Zimring/Rathje 2012). Allerdings wird diese zentrale Rolle des Umgangs mit Resten in den meisten Gesellschaften verdrängt, denn Abfall ist negativ konnotiert. Dies dürfte auch der Grund sein, warum die meisten der zahlreichen Studien zu Konsum (s. Kap. III.1) und Materialkultur das ›Ableben‹ der Dinge nur selten betrachten. Abfall stinkt oder staubt, ist widerständig und widerwärtig und wird negativ durch die Tatsache bestimmt, dass man ihn aus dem eigenen Habitat verbannen will.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-05346-6_4

Full citation:

Weber, H. , Ortlepp, A. , Delitz, H. , Schulz, M. , Samida, S. , Rheinberger, H.-J. , Holm, C. , Liessmann, K.P. , Soentgen, J. , Schneider, F. , Bräunlein, P. J. (2014)., Begriffe und Konzepte, in S. Samida, H. Hahn, P. Hahn, H. P. Hahn & M. K. H. Eggert (Hrsg.), Handbuch materielle Kultur, Stuttgart, Metzler, pp. 157-268.

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